Bewegung

Bewegung in der freien Natur

Karge Steppen- oder Gebirgslandschaften in der freien Wildbahn bedeuten für die tägliche Suche nach Futter und Wasser vor allem die ständige Fortbewegung über weite Strecken .
Körperbau und Verhalten sind auf die ständige Bewegung als Überlebensstrategie bestens ausgerichtet.
Bei richtiger Betriebstemperatur werden Hufe, Muskeln, Sehnen, Gelenke, der ganze Pferdeorganismus trainiert. So können Höchstleistungen bei Gefahr erbracht werden.

Bewegung unter Haltungsbedingungen

Unter Haltungsbedingungen kann ruhige, entspannte Bewegung über viele Stunden des Tages verteilt über eine artgerechte Haltungsform erreicht werden:
Aufenthalt in einer Gruppe/Herde im Freien auf einem großzügigem Areal.
Zusätzliche Bewegungsanreize können durch Rundlauf oder Labyrinthe erreicht werden.
Neben der Bewegungszeit als Reit-/Fahrpferd, etc. bzw. bei noch nicht optimaler Haltung gibt es weitere Möglichkeiten wie Führanlage, Paddok, Spazierreiten im Schritt etc. um zu mehr Bewegung zu kommen.

"Alles ist besser als die Box - und wirkt sich mit Sicherheit positiv auf ihre Tierarztrechnung aus" (Dr. G. Heuschmann, PM-Forum der FN, 2/2002).

Das Allerwichtigste für das Pferd als Lauftier ist: Bewegung, Bewegung, Bewegung.
So wie in der freien Natur: ständig über lange Zeit, regelmässig, ruhig, locker.

Die dauerhafte Bewegung unterstützt den Hufmechanismus und wirkt so kontinuierlich und positiv auf den Pferdeorganismus ein. Der bei jeder Fußung wiederkehrende Hufmechanismus, der die Grundlage für die Pumpfunktion ist, kommt nur bei Bewegung ausreichend zustande.
Bewegung hält generell den Kreislauf im Fluss und verhindert dadurch viele Krankheiten. Hufform, Hornproduktion/-qualität, Gelenke, Sehnen, Bänder entwickeln sich so naturgemäß und robust.

Bewegungsmangel

Bewegungsmangel ist eine der Hauptursachen, die Hufprobleme wie Zwanghufe, u.a. vorbereiten.

Hufe können nur gesund bleiben, wenn genügend Bewegung gegeben ist, um permanent das Blut durch die Hufe zu pumpen.
Liegen bereits Hufprobleme vor, muss die ausreichende Bewegungsmenge (auf geeigneten Böden) sogar über das normale Maß hinaus gehen.

Bei Bewegungsmangel ist verständlicherweise der gesamte Organismus betroffen: Sehnen, Bänder, Knochen, Knorpel, die Atmungsorgane, das Herz-Kreislaufsystem, Verdauungssystem, Stoffwechsel .

Wir kennen dies nur zu gut bei uns selbst: viele Zivilisationskrankheiten haben etwas mit Bewegungsarmut zu tun.
Die Auswirkungen von Bewegungseinschränkung trifft erst recht beim Lauftier Pferd zu.
Pferde in freier Natur bewegen sich pro Tag etwa 16 - 20 Stunden über eine Distanz von 15 km und mehr.
Diese Kilometeranzahl ist bei Pferden keineswegs eine besondere Leistung.

Übrigens: Normalerweise bewegen sich auch Kinder (sofern sie die Möglichkeit und Anreize haben) mehr als wir denken: täglich mehr als 10 km.
Erwachsene durchschnittlich leider noch nicht mal 10 km pro Woche.